Intensivpädagigische Maßnahme
für
spanische / katalanische Jugendliche |
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Der Vertrag mit den spanischen Jugendhilfe-Behörden (Benestar
Social) wird Mitte des Jahres 2010 unterzeichnet.
Der Betreuerpool befindet sich im Aufbau.
Das folgende Konzept stellt die Grundlagen des Projektes dar und dient dem
Aufbau und der Koordination. |
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Inhaltsverzeichnis |
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Kurzbeschreibung |
Zusammenarbeit |
Arbeitsbedingungen |
Standort Can Pairó |
Aufnahmekriterien und Hilfen |
Aufnahmevoraussetzungen |
Aufnahmealter |
Maßnahmeverlauf (Jugendliche 16+) |
Maßnahmeverlauf (Jugendliche 12- 16) |
Ziel → Eingliederung |
Grundsätze der Betreuung |
Die Grundlagen unseres pädagogischen Handelns |
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Kurzbeschreibung |
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Die Jugendlichen werden nach einer Clearingphase in
Katalonien zeitweise in Polen oder Deutschland von Fachkräften betreut.
Mosaic führt intensive (24 Stunden) und individuelle Betreuungen durch. In
Gruppen kommen bis zu vier Jugendliche auf zwei Betreuer/innen, in
Einzelbetreuungssituationen kann es zu einem Betreuungsschlüssel von 2
Betreuern/innen auf einen Jugendlichen kommen.
Die Jugendlichen finden klare Strukturen vor und bekommen sehr viel Halt.
Ein wichtiges Betreuungsziel ist es hierbei, dass die Jugendlichen die
Unterstützung nutzen, um ihre Situation so zu verändern, dass sie allein
leben können. Die Jugendlichen werden so vorbereitet, dass sie später
nötige Unterstützung einschätzen können und wissen, wo sie diese bekommen
können. Die Fähigkeiten jedes einzelnen werden erweitert und die Nachteile
kanalisiert und durch Klärung reduziert.
Über den Verlauf der Maßnahme werden alle zuständigen Personen laufend
informiert.
Berichte über die Situation jedes Jugendlichen werden alle 3 Monate
präsentiert.
Alle 6 Monate findet eine Konferenz mit allen zuständigen Personen statt.
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Zusammenarbeit |
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Mosaic arbeitet mit den örtlichen Behörden für Jugendarbeit
in Spanien, Deutschland und Polen zusammen. Weiterhin bestehen in allen
Ländern Kontakte zu Ausbildungsstätten und Praktikumsbetrieben,
psychiatrischen Diensten, qualifizierten Erlebnispädagogen und den
einheimischen Nachbarn und Sportvereinen. Mosaic ist Mitglied der IGFH
(Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen) und pflegt einen
Projektaustausch mit anderen Auslandsprojekten.
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Arbeitsbedingungen |
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- 30 Urlaubstage, auch für Honorarmitarbeiter/innen,
Urlaubs- und Krankenvertretung
- Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, auch für Honorarmitarbeiter/innen
(hier zeitlich begrenzt)
- finanzielle Unterstützung bei Fortbildungen
- Haftpflicht-, Hausrat-, Unfallversicherung, sowie Invaliditäts- und
Sterbeversicherung für Jungendliche und Mitarbeiter/innen, Haftpflicht-
und
Unfallversicherung im Praktikum der Jugendlichen, Krankenversicherung
über Auslandskrankenversicherung oder
Privatauslandskrankenschutzversicherung
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Standort
Can Pairó |
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Can Pairó ist ein totalmodernisiertes Haus aus dem 15.
Jahrhundert. Es steht am Rande des Dorfes Maià de Montcal in der Provinz
Girona in Katalonien. Im nächstgelegenen Dorf Besalú befinden sich das
Büro von Mosaic und diverse Einkaufsmöglichkeiten.
Maià de Montcal zählt 400 Einwohner und liegt inmitten der Gegend Garrotxa,
einem Naturpark vulkanischen Ursprungs. Die Costa Brava und die Pyrenäen
liegen in unmittelbarer Nähe.
Can Pairó erstreckt sich über 3 Stockwerke; im Erdgeschoss befinden sich
Küche und Ess- oder Wohnzimmer mit Kamin und ein Bad, im ersten Stock
stehen 3 Schlafzimmer und ein Bad zur Verfügung, im zweiten Stock befinden
sich zwei Schlafzimmer und ein weiteres Bad.
Ein Patio und eine Garage im Hinterhof bieten Unterstell- und
Sitzmöglichkeiten. Der Garten kann bewirtschaftet werden.
Can Pairós bietet für 5 (+1) Jugendliche Platz. 2 bis 3 katalanische
Betreuer sind vor Ort.
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Aufnahmekriterien und Hilfen |
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Es werden Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18
aufgenommen, die aufgrund unzureichender Sozialbedingungen in ihrer
körperlichen, emotionalen und sozialen Entwicklung Defizite aufweisen. Wir
betreuen Jugendliche, die arbeits- und ausbildungsunwillig sind, mit
familiären Schwierigkeiten leben, bei denen Drogensuchtgefahr besteht und
die Disziplinschwierigkeiten haben.
Die Entscheidung zur Aufnahme orientiert sich an der individuellen
Situation der/des Jugendlichen. Supervisionen und Rücksprachen mit dem
Lehrer/der Lehrerin unterstützen den jeweiligen Betreuer/die jeweilige
Betreuerin bei der Entwicklung eines individuellen Hilfeplans. Die darin
enthaltenen Angebote zur Bewältigung der jeweiligen Problematik werden
durch interne Hilfepläne mit kurzfristigen Zielsetzungen konkretisiert und
in einer HelferInnenkonferenz besprochen und abgeglichen.
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Aufnahmevoraussetzungen |
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Unterlagen:
- gültige Krankenversicherung
- gültiger Pass (mindestens noch 6 Monate gültig)
- Impfpass
- Unterlagen über die Vorgeschichte, Arztberichte, Berichte von
Jugendämtern oder aus Kliniken
- Kostenzusage der spanischen Behörden
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Aufnahmealter |
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Das Projekt ist für Jugendliche ab 16 Jahren konzipiert,
Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr können aufgenommen werden, werden dann
jedoch bis zum 16. Lebensjahr in Spanien und nicht in Deutschland oder
Polen betreut.
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Maßnahmeverlauf (Jugendliche
16+) |
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1. Phase (ca. 4-8 Wochen):
- Aufnahme in Can Pairó
- Eingewöhnung, Bedarfsabklärung
- Tagesstruktur, handwerkliche Tätigkeiten, Gartenarbeit usw.
2. Phase (ca. 3-6 Monate):
- Aufnahme beim Träger in Deutschland oder Polen
- Integration in die dortige Wohngruppe
- Verschiedene Praktika zur Berufsfindung
- Erlernen der deutschen oder polnischen Sprache
- Erweiterung der sozialen Kompetenzen
- Therapie
3. Phase (ca. 4-8 Wochen):
- Rückkehr in die Wohngruppe nach Spanien
- Abklärung der Zukunftsperspektiven (Ausbildung)
- Abklärung der zukünftigen Wohnsituation
- (Anbindung an eine Betreuungsperson, selbständiges Wohnen, ambulante
Betreuung o.ä.)
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Maßnahmeverlauf
(Jugendliche 12- 16) |
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1. Phase (4-8 Wochen):
- Aufnahme in Can Pairó
- Eingewöhnung, Bedarfsabklärung
- Tagesstruktur, handwerkliche Tätigkeiten, Gartenarbeit usw.
2. Phase (altersabhängige Dauer):
- Integration in die Mosaicschule
- Erwerb eines Schulabschlusses
- Tagesstruktur, Freizeitaktivitäten
- Therapie
3. Phase (3-6 Monate)
- Möglichkeit der Berufsfindung in Deutschland oder Polen
- (s. 2. Phase des Maßnahmeverlaufs 16+)
- alternativ: Ausbildungsbeginn in Spanien, Angebot von verschiedenen
Betreuungsformen (Betreuung in der Gruppe, Verselbständigung,
ambulante Betreuung usw.)
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Ziel → Eingliederung |
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- Übernahme von Verantwortung
- Erlernen von Selbständigkeit
- Schulabschluss
- Praktikumsplatz, Ausbildungsplatz, Arbeitsplatz
- familiäre Strukturen verbessern
→ Rückführung in die Familie, wenn möglich
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Grundsätze der Betreuung |
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Die BetreuerInnen verstehen sich als unterstützende und
schützende BegleiterInnen der Jugendlichen in einer schwierigen
Lebensphase.
Die BetreuerInnen bieten den Jugendlichen eine stabile Beziehung an, die
klare Grenzen aufweisen soll, Verantwortung vermittelt und zur
Selbständigkeit anleitet und in der weder Macht, Ambivalenz, noch Willkür
eine Rolle spielen dürfen.
Gefühle wie Freude, Traurigkeit und Unmut können gemeinsam erlebt und
gelebt werden. Streit soll nicht zur Ablehnung führen, sondern zur Suche
nach Ursachen und Lösungen.Jeder Jugendliche wird mit seiner
Persönlichkeit und Problematik angenommen und hat ein Recht, seine
Bedürfnisse, Gedanken, Wünsche und Launen im positiven, wie im negativen
Sinn zu äußern.
Die Jugendlichen und BetreuerInnen bilden eine Gemeinschaft, die getragen
ist von Geborgenheit und Beständigkeit.
Das Leben und der Umgang miteinander in unserer Betreuung sind bestimmt
von dem Grundsatz „Ich habe das Recht so zu sein wie ich bin, solange ich
dadurch mir selbst und anderen keinen Schaden zufüge.”.
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Die Grundlagen
unseres pädagogischen Handelns |
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Unser pädagogisches Handeln basiert auf dem humanistischen
Menschenbild von C. Rogers. Zusammen mit erfahrenen Therapeuten bieten wir
dem jungen Menschen mit einem klientelzentriertem Konzept, das auf
Akzeptanz, Empathie und Kongruenz basiert, eine Chance auf
Weiterentwicklung und Wachstum.
Die Jugendlichen, die in unserem Projekt leben, haben in der Regel
Erfahrungen mit psychischer und/oder physischer Gewalt, sexueller
Ausbeutung und Missbrauch gemacht. In den Familien fehlten ihnen
Geborgenheit, soziale und emotionale Sicherheit und richtungsweisende
Strukturen. Entsprechend sind die Folgeerscheinungen: Halt-,
Orientierungs-, Distanz- und Perspektivlosigkeit, Persönlichkeits- und
Entwicklungsdefizite, Suchtproblematiken, verschiedene Formen von
Essstörungen u.s.w..
Jugendliche mit solch einer persönlichen Geschichte benötigen zu dem
Zeitpunkt, an dem eine Veränderung der eigenen Entwicklung zum
persönlichen Bedürfnis wird, eine räumliche Distanz zu ihrem bisherigen
Beziehungsumfeld. Sie müssen sich aufgehoben und geschützt fühlen.
Gewohnte Verhaltensmuster müssen von den Jugendlichen durchbrochen werden,
damit sie an ihrer persönlichen Geschichte arbeiten können.
Viele Jugendliche haben eine potentielle Bereitschaft zur Abhängigkeit. In
der für sie fremden Umgebung, mit den daraus resultierenden
Unsicherheiten, gewinnt diese Haltung eine neue Bedeutung. Sie erleben ein
Gefühl der Abhängigkeit zu ihren BetreuerInnen und haben so die Chance
eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Die dabei gewonnenen
Erfahrungen können später in einem schrittweisen und gezielten
Lösungsprozess erfolgreich auf andere Lebenssituationen übertragen werden.
Innerhalb des Konzepts Can Pairó führen wir bewusst ein gemischtes Jungen-
und Mädchenkonzept, um bisher gelebte Rollenbilder überprüfen, nutzen und
gegebenenfalls positiv verändern zu können.
Der Lebensraum, den wir den Jugendlichen bieten, orientiert sich an deren
Interessen und Bedürfnissen und beinhaltet die notwendigen
Auseinandersetzungen, um seine eigenen Lebensträume finden zu können. Es
ist uns wichtig die Jugendlichen zu motivieren, zu fördern und auch zu
fordern.
Daher werden individuelle Zielplanungen mit jedem Jugendlichen erstellt
und in Form eines Wochenplanes für ihn selbst nachprüfbar.
Das grundlegende Fundament unserer pädagogischen Arbeit ist das absolute
und unabdingbare ANGENOMMENSEIN des einzelnen Jugendlichen durch die
BetreuerInnen.
Prozesse, welche sich im täglichen Zusammenleben entwickeln und Konflikte,
zu deren Bewältigung gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird, schaffen
die Grundlage für das Wachsen eines intensiven zwischenmenschlichen und
vertrauensvollen Miteinanders. Diese BEZIEHUNGSARBEIT weckt in dem
Jugendlichen die Bereitschaft zur Annahme von Hilfe und Unterstützung
durch die BetreuerInnen und hilft Ängste und Widerstände vor Veränderungen
zu reduzieren, bzw. zu durchbrechen.
Bei Jugendlichen aus sozialen „Randgruppen“ wurden in der Regel kreative
und schöpferische Fähigkeiten nicht gefördert und liegen brach. Weil
Ängste und Unsicherheiten die Jugendlichen daran hindern, sich neuen
Erlebnisbereichen zu öffnen, nutzen wir Angebote aus dem Bereich der
Erlebnispädagogik und schaffen so eine Einheit von Arbeit, Leben, Erleben
und Lernen. Durch ein möglichst breit gefächertes Angebot im kreativen,
sportlichen, handwerklichen und erlebnispädagogischen Bereich, hat jeder
Jugendliche die Möglichkeit sich auszuprobieren und so zu einer
realistischen Selbsteinschätzung seiner eigenen Fähigkeiten, Neigungen,
Interessen und Begabungen zu kommen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und
so Freude am Leben zu gewinnen.
Fast alle Jugendlichen gehörten zu o.g. sozialen „Randgruppen“ und waren
Außenseiter/innen der Gesellschaft. Die Gesellschaft in Can Pairó ist
etwas Neues und löst in den Jugendlichen keine Assoziation zu ihrer
Stellung, ihrem vermeintlichen Versagen und Ausgestoßensein aus. Hier kann
Integration in die Gesellschaft noch einmal geübt werden. Wenn dies
gelingt, können die neuen Erfahrung Mut machen, eine Neuintegration in die
Gesellschaft zu wagen.
Ständige gemeinsame Planung und Reflexion begleiten unsere pädagogische
Arbeit. Die in der Erziehungskonferenz festgelegten Fernziele werden mit
dem Jugendlichen in kurzfristige erreichbare Ziele aufgeteilt. Diese
kleinen überschaubaren Schritte, die in den Wochenplanbesprechungen mit
dem Jugendlichen festgelegt und überprüft werden, stärken seine
Eigenverantwortlichkeit und seine Suche nach einem eigenen Lebenskonzept.
Bei Rückschlägen oder Nichterreichen der kurzfristigen Ziele wird nach der
Ursache dafür gesucht und auf keinen Fall mit Versagen oder
Schuldzuweisungen gearbeitet. Gegebenenfalls müssen Schritte verändert
oder kurzfristige Ziele neu definiert werden.
Eine klare Tagesstruktur, feste Aufgabenbereiche und ein verbindlicher
Rahmen ermöglichen dem jungen Menschen sich auszutesten, seine Chancen und
Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln und sicherer und selbständiger
zu werden. Gleichzeitig erfährt er die notwendigen Grenzen und lernt diese
positiv in sein Leben zu integrieren.
Unsere pädagogische Arbeit mit den Jugendlichen wird von einem breiten
Netz von Fachleuten außerhalb des Projektes mitgetragen. Mit ihnen findet
ein regelmäßiger Austausch statt, der in die Reflexion unseres
pädagogischen Handelns mit einfließt. Alle MitarbeiterInnen des Projektes
haben regelmäßig Gruppen- und Einzelsupervision.
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